Prädiktoren der Kletterleistung

Kritische Kraft im Klettern: Konzepte, Messung und praktische Anwendungen

Die kritische Kraft (CF) stellt eines der vielversprechendsten Konzepte zur Quantifizierung der Ermüdungsresistenz und Ausdauerfähigkeit im Klettern dar. Durch die Übertragung des Konzepts der kritischen Leistung (Critical Power) aus den Ausdauersportarten auf kletterspezifische isometrische Kontraktionen definiert CF die höchste auf Dauer aufrechterhaltbare Kraft, die die Fingerbeuger leisten können. Zusammen mit W′ – der endlichen Kapazität für Arbeit oberhalb der CF – ergibt sich ein integriertes Modell, das sowohl die Ausdauerleistung als auch die anaerobe Kapazität beschreibt.

Aktuelle Forschungsergebnisse (Giles et al., 2019; Giles et al., 2020; Balášet al., 2024) haben praxisnahe Testprotokolle etabliert, die eine Messung der kritischen Kraft (CF) mit hoher ökologischer Validität ermöglichen. Dabei werden vor allem zwei Hauptansätze verwendet: der Mehrversuchs-Test mit intermittierenden Kontraktionen, der CF und W′ aus mehreren submaximalen Versuchen schätzt, sowie der 4-Minuten-All-Out-Test, bei dem CF aus einem einzigen maximalen Belastungsversuch bestimmt wird.

Dieser Artikel analysiert, wie diese Tests validiert wurden, diskutiert ihre methodischen Unterschiede und skizziert ihre praktischen Implikationen sowohl für die Forschung als auch für das angewandte Klettertraining. Das Verstehen und Anwenden der kritischen Kraft (CF) ermöglicht es Kletterern und Trainern, physiologische Anpassungen zu analysieren und das Ausdauertraining auf wissenschaftlicher Basis zu steuern.